des Magiers Träume

14. Februar 2015

Larya wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Adoran sich neben ihr ans Lagerfeuer setzte und auch in die Flammen starrte.
„Du erinnerst mich an meine Tochter.“, Sagte er. „Sie müsste jetzt in deinem Alter sein.“
„Müsste?“ fragte Larya ihn.
„Ich bewache den Schattenpass schon seit Ewigkeiten. Schon vor dem Krieg war ich hier. Mein Sold geht gleich nach Hause an die Familie.“
Er nahm einen kleinen Stock und stocherte in der Glut herum, sodass Funken umherflogen.

Als Larya schwieg, fügte er noch hinzu „Wenn meine Tochter nur halb so mutig wäre, wie du, würde ich mich als glücklichen Vater bezeichnen.“
„Ich bin nicht mutig…“ lächelte Larya, „Ich habe Angst vor Käfern und anderen Krabbelviechern.“
Adoran beugte sich langsam zu ihr hinüber und flüsterte geheimnisvoll „Hab ich auch. Aber nicht weiter sagen, sonst lachen sie mich hier aus.“
Daraufhin konnte Larya sich ein Lächeln nicht verkneifen.
So ein großer und Starker Hauptmann, der Angst vor so etwas kleinem hatte.
Das gefiel ihr. Nicht jeder würde zugeben, dass er Angst vor kleinen, krabbelnden Insekten hatte. Dann setzte Adoran die Unterhaltung fort.
„Doch, du musst ziemlich mutig sein. Ihr seid den Formosi entkommen. So etwas schaffen nicht viele.“
„War meines Bruders Schuld. Er hat mich hinter sich her geschleift. Er ist der mutigere von uns beiden.“
„Du bist ja auch noch jung.“
Nun schwiegen beide wieder. Während Adoran weiter mit seinem Stock in der Glut stocherte, schaute Larya verdrossen in Richtung Süden.
Es wird noch ein langer Marsch bis zur Magiergilde… sofern Adoran uns gehen lässt. Diesmal führte Larya die Unterhaltung fort.
„Was werdet ihr tun, wenn unsere Verfolger durch den Pass sind?“
„Nun ja.“ Sagte Adoran und blickte in Richtung der südwestlichen Berghänge.
„Wir haben etwas weiter hinten im Berg eine kleine Schneise entdeckt. Diese haben wir mit einer Falle versehen. Wenn wir das Horn hören, ziehen wir uns dorthin zurück.“
„Was für eine Falle ist das?“
„Lass dich überraschen. Aber mir wäre es lieber, wenn wir sie nicht benutzen müssten.“
Als Adorans Stock zu glühen anfing, legte er ihn ins Feuer.
Dann sah er hinüber zu Larya.
„Du solltest dich jetzt etwas ausruhen. Das Zelt da drüben ist leer.“
„Eine gute Idee. Mein letzter Schlafplatz war etwas zu unbequem, da ist mir so ein Zelt willkommener.“

Nun verschwand auch Larya in eines der Zelte und legte sich auf das Bett.
Es stank zwar nach Schweiß, aber das machte ihr nichts aus. Die Bequemlichkeit, endlich wieder mal ein weiches Bett zu spüren, ließ ihre Glücksgefühle in die Höhe springen.
Nach kurzer Zeit fiel sie in einen tiefen Schlaf.

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